Molekulare Ursachen von COVID-19-Durchfall entschlüsselt

COVID-19 ist bekannt für seine vielfältigen Symptome, die von Atemnot bis hin zu neurologischen Beschwerden reichen. Ein oft übersehener, aber weit verbreiteter Effekt ist jedoch der COVID-19-bedingte Durchfall, von dem bis zu 50% der Infizierten betroffen sind. Forscher der Johns Hopkins University haben nun in einer neuen Studie die molekularen Mechanismen hinter diesem Symptom entschlüsselt, was potenzielle Therapieansätze eröffnen könnte.

Entdeckung der zugrunde liegenden Mechanismen

In der aktuellen Studie nutzte das Forschungsteam ein Modell menschlicher Darmschleimhaut, sogenannte Enteroide, um die Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf das Darmgewebe zu untersuchen. Diese Enteroide, die aus menschlichen Stammzellen entwickelt wurden, simulieren die Bedingungen im menschlichen Darm und ermöglichen es, Veränderungen auf zellulärer Ebene zu beobachten. Die Forscher stellten fest, dass das Virus sowohl die Proteinexpression als auch die Funktion der Darmzellen beeinflusst.

COVID-19-Durchfall: Eine komplexe Kombination

Die Studie zeigt, dass COVID-19-Durchfall durch eine Kombination aus direkter Wirkung des Virus auf Transportproteine und einer durch das Virus ausgelösten Entzündungsreaktion verursacht wird. Während viele Durchfallerkrankungen entweder auf Veränderungen der Transportproteine oder auf Entzündungen zurückzuführen sind, tritt bei COVID-19 beides auf. Insbesondere wurden Kalzium-aktivierte Chloridkanäle als Schlüsselmechanismus identifiziert, die zu einer erhöhten Chloridsekretion führen.

Ausblick: Potenzial für neue Behandlungsstrategien

Die Ergebnisse legen nahe, dass die entzündlichen Prozesse im Darm, die durch COVID-19 verursacht werden, denen in der Lunge ähneln. Dies könnte bedeuten, dass Inhibitoren, die auf diese Entzündungsreaktionen abzielen, als mögliche Behandlungsstrategie gegen COVID-19-Durchfall getestet werden könnten. Die Forscher betonen die Bedeutung weiterer Untersuchungen, um zu verstehen, wie das Virus im Darm über längere Zeiträume persistieren kann und wie dies zur Entwicklung von Long-COVID beiträgt.

Mit diesen Erkenntnissen bietet die Studie nicht nur neue Einsichten in die Pathophysiologie von COVID-19, sondern eröffnet auch Wege für gezielte Therapien gegen eines der häufigsten, wenn auch oft vernachlässigten Symptome der Infektion.

Mini intestines uncover mechanisms behind COVID-19-related diarrhea and potential treatments

Working with human stem cells that form a kind of “mini intestine-in-a-dish,” Johns Hopkins Medicine scientists say they have found several molecular mechanisms for COVID-19-related diarrhea, suggesting potential ways to control it.

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