Schädigung des Endothels auch bei asymptomatischen COVID-19-Patienten

»Diese Preprint-Studie enthält einige verblüffende Ergebnisse. Die Kurzfassung ist, dass selbst bei denjenigen, die Covid-19, aber keine Symptome hatten, Gewebeschäden vorhanden sind.«

Eine Analyse von Michael Olesen.

Michael Olesen bezieht sich auf die Ergebnisse dieser aktuellen Studie.

»Epigenetische Flüssigbiopsien zeigen einen erhöhten Umsatz an vaskulären Endothelzellen und Erythropoese bei asymptomatischen COVID-19-Patienten«

»Wenn Zellen absterben, wird ihr Inhalt in das umliegende Gewebe freigesetzt. Auch Teile der DNA der Zelle werden freigesetzt und können in der Blutbahn nachgewiesen werden. Das ist der Begriff zellfreie DNA (cfDNA). Epigenetische Flüssigbiopsien untersuchen die cfDNA und können anhand charakteristischer Molekülstrukturen die Art der Zellen bestimmen, von denen sie stammt. Die Autoren stellen fest: ›Patienten mit schwerem COVID-19 wiesen einen massiven Anstieg der zirkulierenden zellfreien DNA (cfDNA) auf, die aus Lungenepithelzellen, Kardiomyozyten, vaskulären Endothelzellen und Erythroblasten stammte, was auf einen erhöhten Zelltod oder -umsatz in diesen Geweben schließen lässt‹. Wenn ein großer Teil dieser Zellen geschädigt wird, spricht man von einem Myokardinfarkt oder allgemein von einem Herzinfarkt. Dies ist in der Regel darauf zurückzuführen, dass sich entweder Fettablagerungen in den Blutgefäßen, die das Herz versorgen, bilden oder ein Gerinnsel in eines der Gefäße gelangt.

Epithel ist die Zellschicht, die das Innere des Gewebes auskleidet. Eine Schädigung des Lungenepithels bedeutet, dass die Zellen, die die Diffusion von Sauerstoff in den Blutkreislauf und den Austritt von Kohlendioxid ermöglichen, nicht mehr funktionieren. Erythroblasten sind die Zellen, aus denen sich bei der Reifung rote Blutkörperchen bilden. Die Schädigung dieser beiden Zelltypen führt dazu, dass andere Gewebe mit weniger Sauerstoff versorgt werden, aber das ist nur ein Teil der weit verbreiteten Schäden.
Die Schädigung des Gefäßepithels ist wirklich eines der wichtigsten Dinge, die man über COVID wissen muss. Dabei handelt es sich um die Zellschicht, die die Blutgefäße auskleidet. Das ist das Problem bei der Schädigung des Endothels. Wenn dies geschieht, können Kapillaren verschlossen werden, was zu einem verminderten (oder fehlenden) Sauerstofffluss in das von der Kapillare versorgte Gewebe führen würde. Diese Verstopfungen werden als Mikrothromben bezeichnet.

Ein wichtiges Ergebnis dieser Studie lautet: ›Patienten mit schwerem COVID-19 haben eine höhere Konzentration von cfDNA, die aus den betroffenen Geweben stammt.‹ Wenn Endothelschäden auftreten und sich Mikrothromben in großem Umfang bilden, wie dies bei schwerem COVID der Fall ist, führt dies zu akuten Organschäden und möglicherweise zum Organversagen. Die Schäden durch die Gerinnselbildung sind bei einem Schlaganfall offensichtlich. (Die andere häufige Form des Schlaganfalls, bei der ein Blutgefäß reißt, wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet). Wenn ein Gerinnsel einen Schlaganfall verursacht, spricht man von einem ischämischen Schlaganfall, weil das Gerinnsel dem nachgeschalteten Hirngewebe den Sauerstoff entzieht. Es gab eine Autopsiestudie von Patienten, die an COVID gestorben waren. „151 Autopsien wurden eingeschlossen, und 91 Fälle wiesen Mikrothromben in der Lunge (73 %), im Herzen (11,2 %), in der Niere (24 %) und in der Leber (16,3 %) auf. Die Altersspanne lag zwischen 27 und 96 Jahren.“

Das Risiko von COVID-Mikrothromben ist also in vielen Organen real. Endothelschäden sind nicht nur wegen der Gerinnselbildung gefährlich, sondern auch, weil die Endothelzellen für den Sauerstofftransport von den roten Blutkörperchen in das umliegende Gewebe verantwortlich sind, was ebenfalls zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gewebes und zum möglichen Absterben dieser Zellen führen kann, was als Ischämie bezeichnet wird.
Der Preprint bezieht sich auch auf die Erythropoese, d. h. die Produktion neuer roter Blutkörperchen. Warum sollte diese zunehmen? Weil der Körper erkennt, dass Teile von ihm Sauerstoffmangel haben. Die Studie enthält noch mehr, aber dies ist die grundlegende Biologie, die wichtig ist, um zu verstehen, wie COVID Schäden verursacht.

Ich vermute, dass ein Grund dafür, dass COVID bei jüngeren oder gesünderen Menschen weniger schädlich zu sein scheint, darin liegt, dass sie leichter mit Gewebeschäden umgehen können, da das umgebende, nicht betroffene Gewebe einen Teil der Last des geschädigten Gewebes übernehmen kann. Wenn das nicht befallene Gewebe jedoch altert, arbeitet es nicht mehr so effizient wie in jungen und gesunden Jahren, und die Auswirkungen der COVID-Infektion werden sich in Form einer Reihe chronischer Krankheiten manifestieren. Die Tatsache, dass wir in so kurzer Zeit so viele dieser Krankheiten beobachten, ist äußerst besorgniserregend. Es deutet darauf hin, dass wir in Zukunft bei Menschen, die eine COVID-Infektion hatten, eine große Anzahl chronischer Krankheiten sehen werden.«

Weitere Details zur Studie hier in diesem Thread.

Epigenetic liquid biopsies reveal elevated vascular endothelial cell turnover and erythropoiesis in asymptomatic COVID-19 patients

The full spectrum of tissues affected by SARS-CoV-2 infection is crucial for deciphering the heterogenous clinical course of COVID-19. Here, we analyzed DNA methylation and histone modification patterns in circulating chromatin to assess cell type-specific turnover in severe and asymptomatic COVID-1…

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www.biorxiv.org

Übersetzung

Quelle

An Important Preprint

This preprint study has some stunning findings. The short version is that even among those who had COVID but no symptoms, there is tissue damage. When cells die, their contents are released into th…

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icemsg.org