Johan Van Weyenbergh: Patientenorientierte klinische Studie zu Long Covid COVID is not over, 30. Juli 202430. Juli 2024 „Johan Van Weyenbergh: Patient-Driven Long COVID Clinical Trial (UniteToFight2024 Day 1, Block 1)“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Dr. Johan Van Weyenbergh, Senior Scientist am Labor für klinische und epidemiologische Virologie am Rea Institute for Medical Research in Löwen, Belgien, präsentierte kürzlich eine innovative, patientengestützte klinische Studie zu Long Covid. Seine Präsentation beleuchtet das Design und die vorläufigen Ergebnisse einer neuartigen Grassroot-Studie, die auf realen Daten aus einer belgischen Long Covid-Kohorte basiert. Forschungsschwerpunkt: RNA und digitale Transkriptomik Van Weyenbergh betonte die Bedeutung der RNA-Analyse im Rahmen der Studie. Während die DNA in allen Zellen konstant bleibt, bietet die RNA eine dynamische Momentaufnahme der Immunantwort des Körpers. Die digitale Transkriptomik ermöglicht es, genaue und detaillierte Messungen der RNA-Expression durchzuführen, ohne dass eine Amplifikation erforderlich ist, was mögliche Verzerrungen minimiert. Ergebnisse der Untersuchung: Virale Persistenz und Immunantwort Die Analyse zeigte signifikante Unterschiede zwischen den Long Covid-Patienten und den sorgfältig abgestimmten Kontrollen. Besonders auffällig war das Vorhandensein von viraler RNA im Blut der Long Covid-Patienten, einschließlich antisense RNA, die auf eine anhaltende virale Replikation hinweist. Interessanterweise konnte in vielen Patienten kein Spike-RNA-Nachweis erbracht werden. Zusätzlich wurden erhöhte Konzentrationen von Immunmarkern und Virusproteasen festgestellt. Die Studie ergab auch eine erhöhte Anzahl von Gedächtnis-B-Zellen und Transkripten, die mit Allergien und Asthma in Verbindung stehen. Diese Beobachtungen könnten erklären, warum viele Long Covid-Patienten über neue Allergien berichten. Patientengesteuertes klinisches Trialsystem Van Weyenbergh stellte ein patientengesteuertes klinisches Trial vor, das online durchgeführt wird und es den Patienten ermöglicht, ihre Symptome in Echtzeit zu überwachen. Die Ergebnisse zeigten eine durchschnittliche Reduktion der Symptome um 32% nach einer Behandlungsdauer von 15 Tagen. Einige Patienten berichteten von mehr als 80% Verbesserung, während andere kaum von der Behandlung profitierten. Stärken und Schwächen der Studie Die Studie nutzt eine robuste Infrastruktur mit umfassenden elektronischen Gesundheitsakten und detaillierten klinischen Skalen. Ein Nachteil ist das Fehlen von Daten zur Behandlungseinhaltung und zu vorherigen Über-the-Counter-Behandlungen. Auch die Tatsache, dass keine Placebo-Kontrollen verwendet wurden, stellt eine Einschränkung dar. Bedeutung der Biomarker und zukünftige Forschung Van Weyenbergh hebt hervor, dass trotz vielversprechender Ergebnisse die Validierung der Biomarker in unabhängigen Kohorten erforderlich ist. Die Studie hat bereits einige Übereinstimmungen mit internationalen Daten, was die Notwendigkeit weiterer Kollaborationen unterstreicht. Besonders wichtig sind schnelle und nicht-invasive diagnostische Biomarker, um die Behandlung von Long Covid weiter zu verbessern. Q&A: Diskussion und Antworten auf Community-Fragen In der anschließenden Fragerunde beantwortete Van Weyenbergh Fragen zur Unterstützung durch Patienten, zu spezifischen T-Zell-Markern und zur Überlappung von Long Covid und ME/CFS. Er erklärte, dass die aktuellen Daten eine vielversprechende Grundlage für weitere Forschung bieten und dass die Identifizierung von Biomarkern eine zweistufige Herangehensweise erfordert: Zunächst zur Diagnose und dann zur spezifischen Behandlung von Subgruppen. Fazit Dr. Van Weyenberghs Vortrag bietet wertvolle Einblicke in die aktuelle Forschung zu Long Covid und betont die Notwendigkeit innovativer, patientengestützter Ansätze in der klinischen Forschung. Die Ergebnisse der Grassroot-Studie sind vielversprechend und zeigen, dass es Fortschritte in der Identifizierung von Biomarkern und in der Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten gibt. Weitere Forschung und internationale Zusammenarbeit sind entscheidend, um die Herausforderungen von Long Covid umfassend zu adressieren und effektive Therapien zu entwickeln. UniteToFight 2024 – Vorträge