Ziyad Al-Aly, ein führender Epidemiologe und Experte für Long Covid, äußerte sich in einem Interview bei Washington Post Live zu den gravierenden und weitreichenden Folgen der Krankheit. Al-Aly, der als Leiter des Forschungszentrums für klinische Epidemiologie am Veterans Affairs St. Louis Health Care System tätig ist, betonte, dass Long Covid nicht nur auf Symptome wie »Gehirnnebel« und Müdigkeit reduziert werden darf. Vielmehr handelt es sich um eine komplexe Multisystemerkrankung, die fast jedes Organ betreffen und zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Schlaganfällen, Herzinsuffizienz und Diabetes führen kann. Diese Erkrankung beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen massiv und führt oft zu einem tiefgreifenden Wandel in deren Alltag.
Die Illusion der Immunität
Ein zentraler Punkt, den Al-Aly hervorhob, ist das Missverständnis bezüglich der Immunität nach einer Covid-Infektion oder Impfung. Er warnte davor, die Risiken von Reinfektionen zu unterschätzen. Selbst Menschen, die bereits infiziert oder geimpft sind, sind nicht vor den Auswirkungen von Long Covid gefeit. Jede erneute Infektion erhöht das Risiko erheblich, weshalb Al-Aly die Bedeutung von präventiven Maßnahmen wie Masken und Impfungen betonte.
Soziale und psychologische Auswirkungen
Neben den gesundheitlichen Gefahren beleuchtete Al-Aly auch die sozialen Folgen von Long Covid. Die Erkrankung kann das Leben der Betroffenen so stark beeinträchtigen, dass sie arbeitsunfähig werden und Beziehungen zerbrechen. Dies verdeutlicht, wie ernst die Bedrohung durch Long Covid ist und wie dringend weitere Forschung sowie Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit erforderlich sind.
Insgesamt forderte Al-Aly eine verstärkte globale Aufmerksamkeit für Long Covid, um sowohl die medizinischen als auch die sozialen Herausforderungen besser bewältigen zu können.