Dr. Valentina Puntmann: Neue Erkenntnisse zur kardiovaskulären Beteiligung bei Long Covid COVID is not over, 15. Dezember 2024 „Dr. Valentina Puntmann: From PASC Cardiovascular Involvement to Myoflame-19 RCT (Day 1, Block 4)“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Dieser Beitrag gehört zum Schwerpunkt Unite To Fight 2024. Die kardiologische Forschung zu Long Covid steht vor der Herausforderung, dass klassische Messgrößen wie Troponin, EKG oder Pumpfunktion oft nicht ausreichend sind, um subtile, nicht-ischämische Herzerkrankungen im Frühstadium zu erkennen. Während ischämische Herzerkrankungen seit Jahrzehnten gut untersucht sind und Troponin-Anstiege mit klaren Diagnose- und Therapiepfaden einhergehen, bleibt die Diagnostik bei nicht-ischämischen, entzündlich bedingten Veränderungen des Herzmuskels schwieriger. Genau hier setzt die Arbeit von Dr. Valentina Puntmann, Kardiologin am Universitätsklinikum Frankfurt, an. Von ischämischen zu nicht-ischämischen Schäden In der Kardiologie liegt ein großer Fokus traditionell auf dem akuten Herzinfarkt, bei dem Diagnostik und Therapie längst standardisiert sind. Doch Long Covid zeigt, dass es auch schleichende, entzündliche Prozesse gibt, die das Herzgewebe verändern, ohne die bekannten Marker oder strukturellen Veränderungen frühzeitig auszulösen. Die Forschung von Puntmanns Team nutzt neuartige Bildgebungsverfahren wie T1- und T2-Mapping der Magnetresonanztomographie (MRT), um dezente Gewebeveränderungen im Herzmuskel sichtbar zu machen. So lassen sich anhaltende Entzündungen, erhöhte Gewebesteifigkeit und mikrovaskuläre Durchblutungsstörungen feststellen, die bei Long-Covid-Patientinnen und -Patienten auch ohne klassische Marker auftreten können. Mikrovaskuläre Dysfunktionen und andauernde Entzündung Ein zentrales Problem bei Long Covid ist die dysfunktionale Mikrozirkulation, also die kleinsten Blutgefäße im Herzmuskel. Diese winzigen Kapillaren können durch Covid-assoziierte Entzündungsprozesse verengt oder blockiert sein, was zu Durchblutungsstörungen führt, ohne dass ein akuter Infarkt vorliegt. Die Folge sind anhaltende Belastungsintoleranz, untypische Brustschmerzen und eine reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit. Zudem verstärken Autoimmunprozesse und Angiotensin-II-vermittelte Endothelschädigungen diese Veränderungen. Auch Herzrhythmusstörungen wie Tachykardien oder Veränderungen des Blutdrucks können durch diese komplexen Mechanismen entstehen. Früherkennung und neue Therapieansätze Angesichts dieser subtilen Veränderungen ist die frühe Diagnostik entscheidend. Da Troponin und konventionelle Bildgebungen oftmals unauffällig bleiben, setzt Puntmann auf fortgeschrittene MRT-Techniken und klinische Forschungsprojekte wie die Myoflame-19-Studie. In dieser randomisierten, placebokontrollierten Untersuchung werden Therapien mit Losartan (einem Angiotensin-II-Rezeptorblocker) und Prednisolon erprobt, um entzündliche Prozesse im Herzgewebe gezielt einzudämmen und die Pumpfunktion zu verbessern. Ziel ist es, eine anhaltende endotheliale Dysfunktion zu bremsen, um damit langfristig irreversible Schäden und fortschreitende Dekonditionierung zu vermeiden. Perspektiven für die Versorgung Die Erkenntnisse von Dr. Puntmanns Team fließen bereits in Expertenkonsenspapiere ein. Doch weiterhin fehlt es an standardisierten, breit verfügbaren Tests, um diese komplexen Veränderungen bei Long-Covid-Betroffenen routinemäßig nachzuweisen und frühzeitig zu behandeln. Eine engere Zusammenarbeit zwischen medizinischen Einrichtungen, Forschungsteams und Hausärztinnen und Hausärzten könnte hier entscheidend sein. Die Behandlung von Long Covid im kardiovaskulären Bereich erfordert somit nicht nur neue Therapieansätze, sondern auch ein tiefgreifendes Umdenken in der Diagnostik und eine verbesserte Schulung des medizinischen Personals. Fazit Die Forschung von Dr. Valentina Puntmann zeigt, dass Long Covid das Herz-Kreislauf-System in einer Weise beeinflussen kann, die über herkömmliche Diagnose- und Therapiepfade hinausgeht. Innovative MRT-Techniken und neue Studienansätze wie die Myoflame-19-RCT bieten die Chance, entzündliche, mikrovaskuläre Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Damit wächst die Hoffnung, dass sich langfristige Schäden reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern lassen. Die kardiologische Long-Covid-Forschung steht noch am Anfang, doch der gezielte Einsatz neuer Methoden markiert einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Versorgung. UniteToFight 2024 – Vorträge
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