Prof. Dr. Resia Pretorius: Microclots als zentrale Komponente von Long Covid COVID is not over, 12. Dezember 202412. Dezember 2024 „Prof. Dr. Resia Pretorius: Microclots and Platelet Hyperactivation in Long COVID (Day 1, Block 2)“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Dieser Beitrag gehört zum Schwerpunkt Unite To Fight 2024. Prof. Dr. Resia Pretorius von der Stellenbosch University in Südafrika beleuchtet in ihrem Vortrag die Rolle von sogenannten »Microclots« und einer gesteigerten Blutplättchen-Aktivierung (Thrombozyten-Hyperaktivierung) bei Long Covid. Die Forschung zeigt, dass diese winzigen Fibrinablagerungen im Blut, gekoppelt mit einer gestörten Endothelfunktion, zum Krankheitsbild einer »thrombotischen Endothelialitis« beitragen. Diese Prozesse scheinen für viele der hartnäckigen und schwerwiegenden Symptome von Long Covid und möglicherweise auch ME/CFS verantwortlich zu sein. Microclots: Misstönende Proteine und ihre Folgeeffekte Microclots sind winzige, fibrinreiche Gerinnsel, in denen sich fehlgefaltete Proteine anreichern. Anders als bei normalen Gerinnungsprozessen lösen sich diese Clots nicht so leicht auf und enthalten entzündliche Marker, Komplementfaktoren, von Willebrand-Faktor sowie alpha-2-Antiplasmin. Das führt dazu, dass sich die Gerinnsel als »fibrinolytisch resistente« Ablagerungen in den Blutgefäßen halten. Die so entstehende Dysbalance kann den Blutfluss verschlechtern, Sauerstofftransport und Nährstoffversorgung beeinträchtigen und eine anhaltende Entzündungsreaktion im ganzen Körper schüren. Thrombozyten-Hyperaktivierung und Endothel-Schäden Ein weiteres Schlüsselelement ist die Hyperaktivierung von Blutplättchen: Sie verklumpen nicht nur untereinander, sondern heften sich auch an rote Blutkörperchen an und fördern die Bildung von Microclots. Gleichzeitig wird das Endothel – die innere Auskleidung der Blutgefäße – geschädigt. Die Folge ist ein Kreislauf aus Entzündung, Gefäßfunktionsstörung und weiterem Clotting, der die Symptomatik von Long Covid und ME/CFS aufrechterhält. Methoden zur Identifikation: Neue Wege in der Diagnostik Pretorius’ Forschung nutzt moderne bildgebende Verfahren wie Fluoreszenzmikroskopie, Imaging Flow Cytometry (auch „Clotometry“ genannt) und spezielle Amyloid-Farbstoffe wie Thioflavin T oder Amytracker, um Microclots sichtbar zu machen. Erste Testläufe für automatisierte Analysemethoden in diagnostischen Laboren laufen bereits. Zudem weisen neuere Untersuchungen auf weitere Faktoren im Blut hin, etwa Biofilm-Spuren und endotheliales Zellmaterial, die im Zusammenspiel mit Microclots die Krankheitsprozesse anheizen. Therapieansätze und Ausblick Da Microclots bisherige Gerinnungstests wie den D-Dimer-Test nicht zuverlässig anzeigen, müssen neue Standardverfahren entwickelt werden. Präklinische Arbeiten deuten darauf hin, dass bestimmte Enzyme wie Nattokinase helfen könnten, die Clots aufzulösen. Klinische Studien und kontrollierte Therapieansätze sind jedoch noch erforderlich. Das Ziel: Eine verbesserte Diagnostik und zielgerichtete Behandlung der zugrunde liegenden Gerinnungs- und Entzündungsprozesse. Fazit Prof. Pretorius’ Untersuchungen legen nahe, dass Microclots und eine pathologische Thrombozytenaktivierung nicht nur eine Begleiterscheinung von Long Covid sind, sondern einen Kernaspekt der Krankheitsdynamik darstellen. Die Erkenntnisse aus der Microclot-Forschung eröffnen neue Wege, um den komplexen Entzündungs- und Gerinnungsprozessen von Long Covid und ME/CFS auf die Spur zu kommen – und sie langfristig wirksamer behandeln zu können. UniteToFight 2024 – Vorträge
Johan Van Weyenbergh: Patientenorientierte klinische Studie zu Long Covid 30. Juli 202412. Dezember 2024
Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen: ME/CFS als schwere Form von Post Covid 10. Dezember 202412. Dezember 2024