Prof. Daniel M. Altmann: Immunologie von Long Covid COVID is not over, 30. Juli 202430. Juli 2024 „Prof. Daniel M. Altmann: Immunology of Long Covid (UniteToFight2024 Day 1, Block 1)“ von YouTube anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. Inhalt von YouTube immer anzeigen Im Rahmen der Veranstaltung »Unite to Fight 2024« präsentiert Professor Daniel Altmann, Immunologe am Imperial College London, eine umfassende Analyse der aktuellen Lage bei Long Covid. Seit den ersten Tagen der Pandemie hat sich die wissenschaftliche Literatur zum Thema rasant entwickelt. Altmann hebt hervor, dass die Zahl der Veröffentlichungen von anfangs wenigen auf über 40.000 angewachsen ist. Diese Datenflut belegt das wachsende Interesse und die Dringlichkeit, Long Covid zu verstehen und zu behandeln. Globale Auswirkungen und soziale Herausforderungen Altmann zeichnet ein düsteres Bild der gegenwärtigen Situation und warnt vor den tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Long Covid. Besonders betroffen sind benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die in der Pandemie besonders verwundbar waren. Trotz der enormen Menge an Forschungsdaten fehlt es noch an einem umfassenden Konsens über die Ursachen und effektivsten Behandlungsmöglichkeiten. Altmann fordert eine stärkere Zusammenarbeit unter Forschern und eine intensivere politische sowie gesellschaftliche Reaktion, um den globalen Herausforderungen dieser Erkrankung gerecht zu werden. Parallelen und Unterschiede zu ME/CFS In seinem Vortrag zieht Altmann Parallelen zu ME/CFS (chronisches Erschöpfungssyndrom) und beleuchtet die Überschneidungen und Unterschiede zwischen Long Covid und ME/CFS. Beide Erkrankungen weisen ähnliche Symptome auf, doch während Long Covid in der Regel einen klaren Auslöser – Covid-19 – hat, fehlt bei ME/CFS oft eine eindeutige Ursache. Altmann sieht hier großes Potenzial für gegenseitigen Austausch und Lernen zwischen den Forschungsfeldern, um die Erkenntnisse und Behandlungen für beide Erkrankungen zu verbessern. Die Notwendigkeit von Biomarkern Ein zentraler Punkt der Präsentation ist die Notwendigkeit, spezifische Biomarker für Long Covid zu identifizieren. Aktuell gibt es viele vorgeschlagene Biomarker, aber noch keine standardisierten Kriterien, die eine konsistente Diagnosestellung und Therapieplanung ermöglichen. Altmann fordert umfassende und koordinierte klinische Studien, um diese Biomarker zu validieren und effektive Behandlungsstrategien zu entwickeln. Er betont, dass dies entscheidend ist, um Fortschritte bei der Diagnostik und Therapie von Long Covid zu erzielen. Fragen und Antworten: Impfungen, Tests und Prognosen In der anschließenden Fragerunde beantwortet Altmann mehrere wichtige Fragen: Impfungen bei Long Covid: Altmann empfiehlt, weiterhin Impfungen in Anspruch zu nehmen, um das Risiko neuer Infektionen und damit mögliche Verschlechterungen der Symptome zu minimieren. Er betont, dass Impfungen einen wichtigen Schutz bieten und dazu beitragen können, das Risiko für Long Covid zu reduzieren. Verfügbarkeit von Bluttests: Altmann äußert Frustration über die teuren und oft nicht aussagekräftigen privaten Bluttests. Er weist darauf hin, dass es besser wäre, auf klarere wissenschaftliche Erkenntnisse zu warten, um präzisere Tests zu entwickeln, die hilfreiche Informationen über Immunstörungen liefern können. Langzeitprognosen: Altmann warnt davor, dass Langzeitbetroffene möglicherweise viele Jahre unter den Auswirkungen von Long Covid leiden könnten, wenn keine Fortschritte in der Behandlung erzielt werden. Er betont, dass die medizinische Gemeinschaft und die Politik nicht zulassen dürfen, dass Patienten wie bei Long SARS oder ME/CFS jahrelang ohne geeignete Hilfe bleiben. Aktuelle Medikamente: Altmann erklärt, dass es derzeit keine etablierten Medikamente für Long Covid und ME/CFS gibt. Er schlägt vor, groß angelegte Randomisierte Kontrollstudien durchzuführen, um potenzielle Behandlungsmöglichkeiten zu testen und zu bestätigen. Diese Studien könnten dazu beitragen, effektive Therapien zu identifizieren und in die klinische Praxis zu überführen. Fazit: Ein Aufruf zum Handeln Abschließend betont Altmann, dass die Immunologie über leistungsfähige Werkzeuge verfügt, um Fortschritte bei der Erforschung und Behandlung von Long Covid und ME/CFS zu erzielen. Er ruft dazu auf, die bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse entschlossen zu nutzen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und schnelle Fortschritte in der medizinischen Versorgung zu ermöglichen. Der Vortrag verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der die medizinische Gemeinschaft und die Politik auf diese neue Herausforderung reagieren müssen. Es ist klar, dass trotz der Fortschritte in der Forschung noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um den Patienten die Hilfe und Unterstützung zu bieten, die sie dringend benötigen. UniteToFight 2024 – Vorträge